Wie alles begann

Ein paar kleine Anmerkungen meinerseits möchte ich euch zu Beginn der Geschichte des Stammtisches HANSE|A|TISCH mit auf den Weg durch die verschlungenen Pfade der Chronik geben: Wir, das heißt vor allem Phil und ich, haben lange überlegt, heftig diskutiert und uns häufig in den Haaren aber auch in den Armen gelegen, weil sich doch so manches Problem ergab mit dem wir vorher nie gerechnet hätten, wie zum Beispiel das Fehlen genauer Datumsangaben zu Treffen. Anstoß zur Niederschrift gab uns das Treffen am 06.03.2010, dem Beschluss der Satzung, und die bis dato vereinzelten Anfragen nach historischen Eckpunkten.

Wir schreiben das Jahr 2006, es ist ein angenehmer Spätsommerabend. Die Uhr schlägt soeben Achte, der 25.August nähert sich seinem Ende.
Wir befinden uns in einem gemütlichen, leicht rustikal eingerichteten Lokal im Norden der Hansestadt Rostock, genauer - im Stadtteil Lütten-Klein. In dieser Gaststätte, welche sich „Kartoffelstube“ schimpft, sitzen vier junge Herren an einem Tisch zusammen. Auf diesem Tisch finden sich vier halb geleerte Biergläser, ein Stapel wunderlicher Karten und drei Zigarettenschachteln verschiedener Sorten. Soeben bestellt Phil eine Runde `Kurze´. „Noch eine Runde Solo?“ – mit einem bejahendem Nicken von Bernd, einem leise von Maddin gegrunzten „Joar“ und einem auffordenden Lächeln von Ditch, beginnt Phil die Karten neu zu mischen und sie unter den Schulfreunden zu verteilen.


Der geneigte Leser wird jetzt bereits vermuten, worum es sich bei diesem seltsamen Treffen handelte – der Gründung des Stammtisches. Denn genau das passiert in den darauffolgenden Stunden, aber zuvor die Vorgeschichte:

Einige Abende zuvor trafen Phil und ich uns zum gemeinsamen Nachtangeln am Passagierkai. Ein mehr oder weniger spontaner Einfall, auf den wir da - wie so oft - eingingen. Im Nachhinein ein großer Fehler, denn diese Nacht wird uns wegen ihre Nässe und Kälte wohl für immer in Erinnerung bleiben. Es fing so gegen Spätabend an zu nieseln, was uns nicht sonderlich störte, anstatt aber nachzulassen oder womöglich aufzuhören, folgte auf den anfänglichen Niesel im Verlaufe der Nacht ein heftiger Schauer. Während dieser verregneten Stunden unterhielten wir uns ausgiebig über verschiedenste Themen, unteranderem auch über eine Frage, die uns beide schon längere Zeit beschäftigte: Wie halten wir nach dem Abitur diese jungfräulichen Freundschaftsbande und wie können wir sie bestärken? – Ich weiß nicht mehr wer von uns beiden zuerst auf die Idee kam einen Stammtisch zu gründen, aber ich weiß, dass wir uns seit dem Auftreten dieses Geistesblitzes nur noch damit beschäftigt haben, ihn auszumalen und zu gestalten. Schließlich, so gegen 4 Uhr, sahen wir uns gezwungen das „Angeln“ abzubrechen und triefend vor Nässe in die sanfte Wärme der heimischen Wohnungen zurückzukehren. Wir gingen zwar klatschnass und ohne jeglichen Erfolg beim Angeln, aber wir beide waren beseelt von dieser glorreichen Idee und ihren farbenprächtigen Bildern, die in unseren Köpfen mehr und mehr zu wachsen schienen.

Soviel dazu, ich möchte eure Gedanken nun zurück auf den Abend in der Gaststätte und den vier kartenspielenden, jungen Freunden lenken:

Im Laufe des begonnen Kartenspiels berichtete Phil von unserer Idee und wir alle fassten den Beschluss, dass auf die gewechselten Worte Taten folgen sollten. Wir schauten uns an und auf die Frage von mir „Wollen wir uns nun hier, genau an diesem Ort, zu dieser Stunde als Stammtisch manifestieren?“ antworteten wir vier fast synchron: „Ja, das machen wir!“ – Mit einem abschließenden Anstoßen der Biergläser auf die soeben erfolgte Tat und dem Schlucken eines `Kurzen´, besiegelten wir unseren Bund. Der Stammtisch war gegründet. Aber jeder ordentliche Stammtisch muss einen Namen tragen – wir überlegten, diskutierten lange: Während Maddin und Bernd schon immer auf dem Erasmus-Gymnasium beheimatet waren, kam ditch erst im Jahre 2004 vom ehemaligen Joh.-H.v.Thünen-Gymnasium und ein Jahr später Phil vom ebenfalls aufgelösten Stephan-Jantzen-Gymnasium hinzu. – Der damalige Name des Stammtisches sollte diesen Hintergrund unterstreichen und gleichen falls die Gemeinsamkeit der vier Freunde einbinden und so entschieden sie sich für die Zusammensetzung der Silben „Era“ (für Erasmus-Gymnasium), „Ja“ (Jantzen-Gymnasium), „Th“ (Thünen-Gymnasium) und einem abrundenden „e“ zum ersten offiziellen Stammtischtitel „Erajathe“. Nachdem der Name einstimmig angenommen war und abermals auf den Stammtisch „Erajathe“ angestoßen wurde, ging es ans „Eingemachte“.

Von den damaligen Regelungen ist nicht viel überliefert, denn es gibt keine Niederschrift vom Kodex oder einer Satzung, dementsprechend kann ich nicht viel dazu schreiben, aber die wenigen Punkte, die mir einfallen, werde ich versuchen hier zusammenkommen zu lassen:

Einer der wesentlichen Punkte war, dass die Aufnahme nur mit folgenden Voraussetzungen geschehen konnte: der „Anwärter“ musste aus dem Bekanntenkreis mindestens dreier Mitglieder und dem Dunstkreis der gemeinsamen Schule, dem Erasmus-Gymnasium entstammen. Ein Punkt der all die Jahre immer wieder zu angeregten Grundsatzdiskusionen führte.
Die Terminregelung für Treffen des Stammtisches war dahingehend von einem einfacheren Muster. Es gab schlichtweg keine konkreten Regeln, die Treffen hatten nur die Begrenzung, dass ihre Termine mit möglichst allen Mitgliedern abgesprochen sein sollten um die Anzahl der anwesenden Mitglieder zur Gesamtzahl aller Mitglieder möglichst hoch zu halten. Ein Brauchtum, welches sich wohl bis heute im Stammtisch gehalten hat.
Ziel war es, wie schon beschrieben, die freundschaftlichen Bande über die Schule hinaus zu halten. Doch schon in ihrem ersten Jahr, dem letzten Schuljahr der vier Freunde, erschüttert den Stammtisch die Entzweiung von Bernd und Ditch. Warum und wieso es dazu kam, hat in diesem Zusammenhang keine Relevanz, jedoch lässt sich festhalten, dass Bernd damit den Stammtisch verließ und so den ewigen historischen Posten als erster Abgang des Stammtisches bezog.


Nun wieder zurück zur Chronik, in der ich jetzt zu einem Punkt komme, der wie der erste Abgang einen „Eckpunkt“ des Weges unseres Stammtisches darstellt. Die Aufnahme von Wenke anno 2008. Im Zuge dieser Aufnahme rückte die erste, wirklich ernstzunehmende Grundsatzänderung auf den Plan:

Bis Dato galt die Regelung, dass Personen, welche nicht denselben schulischen Hintergrund haben, nicht aufgenommen werden. Diese „Aufnahmeklausel“ galt es nun zu stürzen und neu zu formulieren, was nach kurzen, harmonischen Diskusionen dann auch erfolgte. Die Neuregelung besah alle Anwärter als „berechtigt“ an, sofern sie mit mindestens einem der Mitglieder befreundet und einem weiteren Mitglied bekannt sind. Die Aufnahme erfolge dann nach Abstimmung bei einem darauffolgenden Treffen des Stammtisches.

Nach diesem kleinen Umbruch „fuhr das Schiff vorerst wieder in ruhigen Gewässern“. Es vergingen weitere 2 erfolgreiche Jahre in denen wir neue Mitglieder begrüßen durften und uns an dem Gedeihen unserer Ideen erfreuen konnten. Doch dann, im Februar 2010, erschütterte eine neue Woge der Reformation den Stammtisch. Ausgelöst durch die immer wiederkehrende Diskussion um den Namen des Stammtisches. Vor allem unter dem damalig amtierenden Präsidium bzw. Köpfen des Stammtisches sorgte dies für heiße Gemüter und lange Nächte. Nachdem zuvor schon beschlossen wurde, den Namen „Erajathe“ abzulegen und sich fortan „HANSE-A-TISCH“ zu betiteln, kam in Phil und mir der Wunsch nach einer Niederschrift unserer Grundlagen und Regelungen auf. Dies manifestierte sich dann in der ersten schriftlich festgehaltenen Satzung des Stammtisches. Im März des Jahres 2010, pünktlich zur Aufnahme von Vanessa, beschlossen wir im „Plan B“ diese Satzung. Allerdings ist bis heute nicht jedem Anwesenden bewusst, dass und was er dort mit beschlossen hat.

Seitdem ist wieder Ruhe eingekehrt und die MS „HANSE-A-TISCH“ schippert friedlich auf dem Weltmeer, das da ‚Zeit‘ heißt, ohne nennenswerte Stürme…

Dies soll nur ein kleiner Einblick in die Chronik des Stammtisches, die die Anfänge und Wendepunkte ankratzt, sein. Da ich mich nur auf wenige, fundierte Nachweise oder schriftliche Überlieferungen stützen kann und zumeist meine eigenen Erinnerungen bemühen musste, bitte ich um Nachsicht, wenn einzelne Punkte nicht ganz der Wahrheit oder dem realen zeitlichen Ablauf entsprechen. Wie schon bei Cäsars „De Bello Gallico“ so auch hier gilt: Die Überlieferung ist nur so gut, wie sich der Überliefernde erinnern kann.

Im Nachfolgenden ist eine kurze Auflistung der Daten, Orte und jeweiligen Besonderheiten (z.B. Beitritte), die Phil und ich noch zusammentragen konnten. Auch hierfür gilt „keine Gewähr“ auf Richtigkeit:

25.08.2006: Kartoffelstube Lütten Klein: Gründung von „Erajathe“- Ditch, Bernd, Martin und Phil
Herbst 2006: Stammtisch im Empire [Lütten Klein]:Aufnahme von Stephan, Simon und Lena
23.12.2006: Stammtisch in der „Troika“ [Groß Klein]: Aufnahme von Hannes
22.05.2007: Stammtisch am Stadthafen und Uniplatz
27.05.2007: Stammtisch bei Hannes [Lütten Klein]
13.09.2008: Stammtisch bei Stephan [Gartenanlage]: Aufnahme von Mark und Wenke
04.09.2009: Stammtisch als „Spielerparty“ [Groß Klein]: Aufnahme von Falko
24.10.2009: Stammtisch bei Phil [Lütten Klein]: Phil‘s Geburtstagsfeier
06.03.2010: Stammtisch im „Plan.B“ [KTV]: Aufnahme von Vanessa
29.01.2011: Stammtisch im "Restaurant Attika" [Lütten Klein]: Aufnahme von Simone, Erik und Max
28.03.2011: Stammtisch im "Ratskeller Rostock" [Altstadt]